An welchem Punkt ist eine Verletzung so groß, dass sie keine Vorstellung von Heilung mehr zulässt?
Wer entscheidet über die Grenze dessen, was erträglich ist?
Was bedeutet es, die eigenen Kinder, das absolut zu Liebende und Geliebte, als fremde und zerstörerische Wesen anzusehen?
Wie entsteht die Vorstellung von Gewalt aus der Angst des Verlustes der eigenen Existenz?
Medea sagt lauter ICH als jede andere Figur in der Theatergeschichte.
Sie sagt es so absolut und so konsequent, dass sie alles in Frage stellt, was einer Vorstellung von Konsens mit jedem Wert, der Gesellschaft ermöglicht, negiert.
Wer ist Medea? Ist sie ein Typus? Ist sie der Teil von uns allen, den es gilt zu domestizieren? Ist sie archaisch oder modern?
Johanna Seitz, die Gewinnerin des Autorenwettbewerbs des Frankfurter Autoren theater 2016/2017 vernetzt die Version von Heiner Müller mit der Biographie einer betrogenen Ehefrau, die den Schmerz über den Verlust des eigenen Glücks nicht erträgt. Die Bilder werden schmerzlicher, weil sich die Sprache des Alltags und die Bilder einer Welt, die wir kennen, über die Abgründe der antiken Archaik von Medea schieben.
Katharina Veciana ist eine junge Schauspielerin, die sich der Herausforderung stellt und sich dem Ungeheuerlichen aussetzt gemeinsam mit der Regisseurin Michaela Conrad. Ein äußerst dichter und spannender Theatermonolog, der mit wenigen Mitteln den Zuschauer packt und in eindringlicher Weise mit elementaren Fragen konfrontiert – die Lösung liegt immer in uns selbst.
Eintritt: 15 €/ermäßigt 12€
weitere Vorstellung: sa., 10.03.2018