Soldat Beckmann kommt nach dem Krieg nach Hause und dann doch nicht nach Hause, weil da gar kein zu Hause mehr ist. Was macht nun einer, der heimkehrt aus dem Krieg? An dem Tod, Verzweiflung und Hunger kleben wie eine zweite Haut? Sechs Jahre Krieg sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Und zu Hause ging das Leben weiter – ohne ihn. Was bleibt? Ein Mensch aus der Zeit geworfen, in Kriegswirren gefangen, aktiv, passiv, befehlend, gehorchend, es wurde getan, was man meinte tun zu müssen. Jeder könnte ER sein.
Nun will er nach Hause, zurück ins Warme, in die Heimat in die Menschlichkeit und findet alle Türen zu, das Bett besetzt, das Notwendigste vergessen. Wo soll er hin – die Vergangenheit ist kalt, der Anfang unreif, die Zukunft Hoffnung? Tausend Stimmen in ihm und um ihn führen und lenken ihn und nichts ist wie erhofft, ersehnt – die Türen geschlossen, er steht draußen. „Vielleicht“, denkt sich Beckmann, „bin ich auch ein Gespenst. Eins von gestern, das heute keiner mehr sehen will. Ein Gespenst aus dem Krieg, für den Frieden provisorisch repariert.“
Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert ist wohl bis heute eine der bedeutendsten und berührendsten literarischen Darstellungen um das Dilemma eines Kriegsheimkehrers. Enttäuscht und zerstört begibt sich Soldat Beckmann auf die Suche nach einem Neuanfang und findet sich vor Möglichkeiten und Weggabelungen wieder. Gibt es ein neues Leben für ihn? Unromantisch, bitterböse und berührend.
Sarah C. Baumann richtet in ihrer Inszenierung den Blick auf die Fragen, wer die Sieger, wer die Verlierer eines Krieges sind, darauf, wer letztendlich die Verantwortung trägt für ausgeführte Befehle. Und: was wird aus unseren "Helden"?
Die Träumerei sind: Barbara Birl, Renate Vogl, Elisabeth Krenzien, Theresie Reinke, Kathrin Seebauer,Sophia Walter und Catherine Selcuk.
Eintritt: 15 €
theater die träumerei, regie: sarah c. baumann
premiere am 09. mai 2025