durch einen kleinen tippfehler landet eine e-mail von emmi rothner versehentlich im posteingang von leo leike und es entwickelt sich eine neckische korrespondenz, in der die nachrichten schon bald immer persönlicher, vertraulicher und intimer werden. jedoch ist emmi verheiratet und leo laboriert noch an seiner letzten Beziehung, die sich in immer wiederkehrenden Neuanfängen erschöpft hat. verspielt, neugierig, frech und wortgewandt versuchen die beiden, sich gegenseitig aus der reserve zu locken: "ich denke viel an sie, in der früh, zu mittag, am abend, in der nacht, in den zeiten dazwischen und jeweils knapp davor und danach – und auch währenddessen."
und so taucht schließlich die frage auf, ob man sich nicht doch persönlich kennenlernen sollte – bei allen risiken. der leichte witz zweier liebender, die sich am geist des anderen erfreuen, macht den abend zu einem erlebnis. das internet als postillon d'amour, die wiederkehr des kultivierten und koketten briefromans, wie ihn das 18. jahrhundert liebte. einer der bezaubernsten und charmantesten liebesdialoge der gegenwartsliteratur.
Regisseur ulrich sommer ist in Offenbach geboren und absolvierte seine Ausbildung zum Schauspieler an der Schauspielschule Mainz. Er lebt in Darmstadt und ist dort Leiter des Theater Curioso mit dem er bereits des öfteren im t-raum zu Gast war. In seiner Inszenierung sticht die Authentizität der Figuren hervor, die sich in dem minimalistischen und abstrakt-flexiblen Bühnenbild auf die Suche nach der Wahrheit begeben, die unter, zwischen und hinter den Worten liegt. Aus ihrem Agieren spricht eine entschiedene Sehnsucht nach Lebendigkeit, eine Sehnsucht danach als Mensch gesehen zu werden und aufeinander zu hören.
t-raum-produktion mit sarah c. baumann und frank geisler
regie: ulrich sommer
premiere am 12. juli 2013 mit freundlicher unterstützung des kulturbüro offenbach
© fotos: sascha baumann