Der Mensch kennt sein Sterbedatum. Somit kann er sich seine Lebenszeit sinnvoll einteilen. Erst diese Sicherheit gibt echte Freiheit. So sagt der 'Kontrakt'.
Wie würden wir unser Leben einteilen und gestalten wenn wir von Anfang an wüssten, wie lange wir zu leben haben, wie ändert sich die Haltung zu unserem begrenzten Dasein auf Erden, zu anderen Menschen, zu Beziehungen? Befristete begegnen einander, schätzen sich ab – Wie lange wird er noch haben, lohnt es sich, sich auf ihn ein zu lassen? Lohnt es sich zu lernen, zu wachsen, sich zu entwickeln, wenn mein Name „Sieben“ lautet? Lohnt es sich zu lieben, wenn man weiß dass das Objekt der Begierde nur noch kurze Zeit zu leben hat? Trauert man lange um das Kind, wenn das Ende doch von vorneherein klar war bei dem Namen „Fünf“?
In dem Gedankenspiel "Die Befristeten" von Elias Canetti wird uns eine Gesellschaft vorgeführt, in der die Namen der Menschen die Anzahl der Jahre, die sie zu leben haben wiedergibt. Eine zentrale Machtinstanz namens Kapselan kontrolliert und verwaltet das Sterben. Und die Menschen nehmen es hin wie ein Naturgesetz. Nur ein Mensch namens „Fünfzig“ beginnt an dem System zu zweifeln und Fragen zu stellen und löst damit eine Revolution aus.
In der Inszenierung von Sarah C. Baumann werden keine Antworten vorgegeben: es bleibt eine subjektive und persönliche Entscheidung wie Mensch mit der Rechnung für das eigene Leben umgeht. Aber es werden Fragen aufgeworfen: Fragen zur Art der Lebensgestaltung, zur Haltung im Dasein und im Umgang miteinander – denn so oder so die Dämonen Eitelkeit, Gier und Neid bleiben anwesend!
„Die Befristeten“ ist nach dem „Dekamerone“ und „Vineta“ bereits die dritte Produktion des Amateurtheaters „Träumerei“ unter der Regie von t-raum-Chefin Sarah C. Baumann.
Es lesen und spielen: Barbara Birl, Ursula Frühauf, Wolf Dieter Köster, Elisabeth Krenzien
Regie: Sarah C. Baumann
eintritt frei!
fotos: g. reff