Ein komödiantischer und tiefgründiger Liebesthriller, in dem Elena Hahn und Frank Geisler unter der Regie von Sarah C. Baumann kräftig und schwarzhumorig die Fetzen fliegen lassen. (übersetzung von frank weigand)
„Liebling, ich habe eine schlechte Nachricht für Dich.“ So eröffnet die Ehefrau den Schlagabtausch der beiden Gatten beim Fernsehprogramm nach dem Abendessen. Statt sich einfach scheiden zu lassen, um der in die Jahre gekommenen trögen Ehe zu entfliehen, vergiftet sie lieber ihren Schatz, denn dies ist weniger kostspielig und auch nicht so umständlich. Vor allem aber muss sie dem zukünftigen Ex dann nicht mehr beim Einkaufen auf der Straße begegnen. Und diskreter und sauberer ist es allemal.
Und da noch ein wenig Restliebe vorhanden ist, soll sich das Dahinscheiden einigermaßen schmerzarm vollziehen – in etwa eineinhalb Stunden. Die Wohnung im 17. Stock ist abgeschlossen, der Schlüssel gut versteckt, die Telefonleitung gekappt, das Handy in den Müllschlucker geworfen. Kein Entrinnen möglich. Und er? Was tut der geschockte Ehemann? Bleibt ihm etwas Anderes übrig als Entsetzen, Wut und selbstmitleidige Ohnmacht? Angesichts der fatalen Situation ist jede Rücksicht auf gute Manieren und familiäre Höflichkeiten bloße Zeitverschwendung. Also wird nochmal heftig gestritten, attackiert, geliebt, manipuliert, verdrängt und gehofft.
Emmanuel Robert-Espalieu lässt in gnadenlos absurden Wortgefechten das Ehepaar sein Leben sezieren. Dabei spielen unerfüllte Wünsche, gegenseitige Demütigungen ebenso eine Rolle wie existentielle Fragen: Wann haben wir eigentlich das letzte Mal gelacht, geweint, geliebt, wann waren wir das letzte Mal glücklich? – Oder war die bittere Pille, mit der das tödliche Spiel begann, vielleicht doch nur ein böser Scherz?
Sarah C. Baumann inszeniert die abgründige schwarze Komödie mit Tempo und viel Fingerspitzengefühl für die Achterbahn der Emotionen.
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Emmanuel Robert-Espalieu ist Autor und Regisseur. Seine zahlreichen Stücke – von der absurden Komödie bis hin zum Historiendrama – werden seit 2006 regelmäßig in Paris, auf Festivals wie Avignon und Grignan sowie im Ausland aufgeführt. Robert-Espalieu liebt es, in seinen Stücken von den Gefühlen zu erzählen, die uns Menschen verbinden. Sein besonderes Augenmerk wirft er dabei auf unsere kleinen Schwachstellen und alltäglich gelebte Paradoxien.
»C´était quand la dernière fois?« wurde 2018 in Paris am Théâtre Tristan Bernard uraufgeführt und ist das erste Stück des Autors, das auf Deutsch erscheint.
t-raum-produktion mit Elena Hahn und Frank Geisler
Regie: Sarah C. Baumann
Eintritt: 15 €
Kartenwünsche unter: 069 80108983 oder per Mail an info@of-t-raum.de
Premiere: 22. November 2019
© fotos: heike bandze